Kommentar |
Dieses Seminar führt in die Auseinandersetzung mit theoretischen und analytischen Grundlagen sprachlicher Bildung in der Migrationsgesellschaft ein. Diese Auseinandersetzung erfolgt sowohl theoriegeleitet als auch empirisch gestützt durch die Exploration von Erfahrungen migrationsbedingt mehrsprachiger Sprecher*innen in Bildungseinrichtungen. Hinsichtlich der Grundlagen und theoretischen Konzepte liegt der Fokus auf rassismuskritischen Ansätzen und Perspektiven, verbunden mit der Frage nach Subjektivierungsprozessen durch Sprachpolitiken, Sprachregime und Sprachförderansätze, die beispielsweise kompensatorisch angelegt sind und angebliche Sprachdefizite mehrsprachiger Sprecher*innen beheben wollen. Um den monolingualen Habitus des deutschen Schulsystems sowie die Persistenz von Sprachhierarchien zu durchdringen wird die theoretische Auseinandersetzung im Wechsel mit empirischen Erkundungen durchgeführt. Dazu wird in die Kodierung von narrativen Interviews gemäß der Grounded Theory Methodologie sowie in die linguizismuskritische Analyse eingeführt. Drei Seminarsitzungen sind dann für die Präsentation erster Analysen durch Studierende vorgesehen; die theoretischen Konzepte der Mehrsprachigkeitsforschung werden dabei im Spiegel der Bildungsbiographien der Interviewpartner*innen ausgedeutet als auch mit der Reflexion der eigenen einsprachigen Sozialisation in Bildungseinrichtungen verbunden.
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