Kommentar |
Im Zentrum des Forschungskolloquiums steht die Lektüre von Friedrich Nietzsches „Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft“ (1886). Nachdem er mit „Also sprach Zarathustra“ (1883-1885) den „jasagenden“ Teil seiner Philosophie abgeschlossen hat, nimmt Nietzsche mit „Jenseits von Gut und Böse“ die „neinsagende, neinthuende Hälfte“ in Angriff. Das Anliegen dieser Schrift ist nach Aussage des Autors „eine Kritik der Modernität, die modernen Wissenschaften, die modernen Künste, selbst die moderne Politik nicht ausgeschlossen, nebst Fingerzeigen zu einem Gegensatz-Typus, der so wenig modern als möglich ist, einem vornehmen, einem jasagenden Typus“. Zugleich bereitet Nietzsche mit der Unterscheidung zwischen „Herrenmoral und Sklavenmoral“ die ebenfalls neinsagende, neintuende Ethik vor, die er ein Jahr später in der Schrift „Zur Genealogie der Moral“ (1887) ausführt. |