Kommentar |
1781 erschienen die „Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant (1724-1804), die als Meilenstein der Philosophiegeschichte und Grundlegung der modernen Philosophie gilt. Sie ist die erste der drei Kritiken Kants und läutet die Wende von der vorkritischen zur kritischen Phase seiner Philosophie ein. Die Schrift ist ein originärer Entwurf zu dem grundlegenden Problem der menschlichen Erkenntnis, mit dem Ziel, ihre Möglichkeiten und Grenzen aufzuzeigen. Unter der Leitfrage, ob Metaphysik als Wissenschaft möglich sei, bearbeitet sie unter anderen folgende Themen: die Formen der sinnlichen Wahrnehmungen, den reinen Anschauungsformen Raum und Zeit in der transzendentalen Ästhetik; den reinen Verstandesbegriffen oder Kategorien in der transzendentalen Analytik und den Selbstwidersprüchen der Vernunft, den Antinomien, in der transzendentalen Dialektik. Dabei will Kant aufzeigen, das die beiden „Stämme“ der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, Anschauung und Begriff, im Zusammenspiel die notwendigen und hinreichenden Bedingungen der Möglichkeit objektiven Wissens ausmachen.
Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf dem Kapitel „Die Antinomie der reinen Vernunft“ aus der transzendentalen Dialektik. Eine Antinomie ist ein Widerstreit zwischen zwei Sätzen, deren jeder als gleichermaßen wahr und beweisbar erscheint. In diese Art von Widersprüchen verwickelt sich die Vernunft, wenn sie versucht, das Unbedingte und Absolute zu denken.
Literatur:
Otfried Höffe (2004): Kants Kritik der reinen Vernunft. Die Grundlegung der modernen Philosophie, München: Beck.
Immanuel Kant (1974): Kritik der reinen Vernunft 1 und 2, Werkausgabe Bände III und IV, hrsg. Von Wilhelm Weischedel, Frankfurt/M.: Suhrkamp.
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Voraussetzungen |
Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zum vorbereitenden und kontinuierlichen Textstudium voraus. Es wird erwartet, daß sich die Studierenden (ab zweites Studiensemester) vor Veranstaltungsbeginn Kenntnisse über den Referenztext aneignen und diesen für jede Sitzung, dem Semesterplan entsprechend, sorgfältig studieren.
Zum Studium der Philosophie gehört ebenso die Einübung in die Artikulation philosophischer Argumentationen in Wort und Schrift, die in den Seminaren praktiziert wird. Die Teilnahme an der ersten Sitzung des Seminars ist obligatorisch. |