Kommentar |
Höchstwahrscheinlich bereits parallel zur Arbeit an seiner Kritik der reinen Vernunft (1781) entstanden, oder mindestens doch entworfen, stellen die Prolegomena (1783) eine Art komprimierte Übersicht der in der Kritik ausführlicher ausgearbeiteten Gedanken dar. Diese häufig zu lesende Charakterisierung des Werks, die auf Kant selbst zurückgeht, sollte jedoch nicht dazu verleiten, die Komplexität des Textes und der darin ausgebreiteten Argumentationen zu unterschätzen. Weder ist Kants Stil hier grundsätzlich viel verständlicher, noch kann als sicher gelten, dass der Inhalt der Ankündigung des Meisters auch gerecht wird, denn sowohl hinsichtlich des Ziels als auch hinsichtlich der Schritte dahin herrscht in der Forschung durchaus Uneinigkeit darüber, ob und welche Parallelen zwischen diesem Büchlein für philosophische Lehrer und der A-Auflage der Kritik eigentlich genau bestehen.
Vor diesem Hintergrund sind keine Vorkenntnisse zu Kant oder seinen kritischen Schriften für die Teilnahme am Seminar von Nöten. Wohl aber wird die Bereitschaft vorausgesetzt, sich auch zusätzlich zur Lektüre oft schon schwieriger und langer Textabschnitte, ebenso mit der Forschungsliteratur auseinanderzusetzen, um doch gleichsam eine Orientierung auch über Kants Hauptwerk zu gewinnen, wie sie sich, von den Prolegomena aus blickend, ergibt. Daher werden neben der Textgrundlage auch die unten angegebene Lesehilfe sowie der Kommentar-Band zur Anschaffung empfohlen.
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Literatur |
Textgrundlage:
Immanuel Kant: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, Hamburg: Meiner (2001)
weiterführende & Sekundärliteratur:
Bernhard, Peter: Kants Prolegomena. Eine Lesehilfe, Wien: Passagen (2008)
Lyre, Holger & Schliemann, Oliver (Hg.): Kants Prolegomena. Ein kooperativer Kommentar, Frankfurt a.M.: Klostermann (2012)
Schnädelbach: Kant. Eine Einführung, Stuttgart: Reclam (2018)
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Voraussetzungen |
Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zum vorbereitenden und kontinuierlichen Textstudium voraus. Es wird erwartet, daß sich die Studierenden (ab zweites Studiensemester) vor Veranstaltungsbeginn Kenntnisse über den Referenztext aneignen und diesen für jede Sitzung, dem Semesterplan entsprechend, sorgfältig studieren.
Zum Studium der Philosophie gehört ebenso die Einübung in die Artikulation philosophischer Argumentationen in Wort und Schrift, die in den Seminaren praktiziert wird. Die Teilnahme an der ersten Sitzung des Seminars ist obligatorisch. |