Kommentar |
In dieser 1841 erschienenen, ursprünglich als Preisschrift verfassten Abhandlung führt Arthur Schopenhauer (1788-1869) seine Ethik weiter fort, die er in ihren Grundzügen schon in seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ (1818) dargelegt hat. In „Über die Grundlage der Moral“ kritisiert er im ersten Teil die Moralphilosophie Kants als unzulänglichen Versuch, die Ethik in der Vernunft zu gründen. Das Sittengesetz und der Kategorische Imperativ seien aufgrund ihrer inhaltlichen Indifferenz und Leere nicht geeignet, eine Grundlage moralischen Handelns zu liefern. Diese findet sich nach Schopenhauer in den empirischen Handlungen der Subjekte, die daraufhin untersucht werden müssen, ob sie Grundtriebfedern unseres Handelns enthalten. Drei solcher Triebfedern unterscheidet Schopenhauer: den Egoismus, die Bosheit und das Mitleid. Im Mitleid findet Schopenhauer das Fundament der Moralität, denn in Handlungen aus Mitleid ist das Wohl des Anderen leitender Gesichtspunkt. Im Mitleiden identifiziert sich der Handelnde darüber hinaus mit allem Lebendigen, weil er sein eigenes Wesen im Anderen erkennt: das dem Willen entspringende Leiden alles Lebendigen.
Teilnahmevoraussetzungen:
- Beschaffung und regelmäßige – auch schriftliche – Vorbereitung der Primär- und Sekundärtexte des Seminars
- Mitarbeit, das Absolvieren von Workloaderhebungen, mündliche und schriftliche Leistungen.
|
Literatur |
Arthur Schopenhauer (1977) : Die beiden Grundprobleme der Ethik (Über die Freiheit des menschlichen Willens ; Über die Grundlage der Moral), Zürcher Ausgabe, Werke in 10 Bänden, Band VI, Zürich : Diogenes.
Dieter Birnbacher (2009): Schopenhauer, Stuttgart: Reclam. |
Voraussetzungen |
Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zum vorbereitenden und kontinuierlichen Textstudium voraus. Es wird erwartet, daß sich die Studierenden (ab zweites Studiensemester) vor Veranstaltungsbeginn Kenntnisse über den Referenztext aneignen und diesen für jede Sitzung, dem Semesterplan entsprechend, sorgfältig studieren.
Zum Studium der Philosophie gehört ebenso die Einübung in die Artikulation philosophischer Argumentationen in Wort und Schrift, die in den Seminaren praktiziert wird. Die Teilnahme an der ersten Sitzung des Seminars ist obligatorisch. |